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08.11.2019, 09:28
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AW: ... wenn 50% des Gesprochenen aus immer derselben Floskel besteht
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08.11.2019, 09:48
AW: ... wenn 50% des Gesprochenen aus immer derselben Floskel besteht
Das hab ich jetzt mal nachgelesen und nochmal nachgedacht. Mediterraneee sprach von einem Wort, nicht einer Floskel. Da würde ich schon wieder einen Unterschied machen. Muss selbst lachen, wenn ich das so schreibe, aber das ist so. Bei mir im Kollegenkreis hatte es sich eingebürgert „nice“ zu sagen, so ganz langgezogen, mit einem anerkennenden Unterton, also niiiiiiiice. Nervte, aber konnte ich mit leben.
Bei „sag ich jetzt mal so“ oder anderen, ähnlichen Floskeln ist es wohl auch die Bedeutung, die mich stört. Weil man damit seine Worte oder einen unbenannten Teil davon gleich wieder zurücknimmt, nachdem man sie geäußert hat oder einfach sicherstellen will, dass man nicht darauf festgenagelt werden kann, weil man „hat’s ja nur mal vor sich hingesagt“ und es ist ja auch gar nicht so gemeint. Ich finde, man sollte schon das sagen, was man meint und sich nicht ein Hintertürchen offen lassen. Es ist also diese bestimmte Floskel oder Ähnliche gleicher Bedeutung, bei der sich etwas in mir sträubt und die ich irgendwann kommentieren würde. Hier sehr gut beschrieben:
Deutsche Sprache: "Ich sag mal so", die Floskel fur Denkfaule - WELT
Also hatten diejenigen schon auch recht, die sagten, es ist wahrscheinlich nicht die reine Floskel oder die Häufigkeit, sondern das, für das diese steht. Jedenfalls bei mir, bei der TE mag es anders sein.Klima? Läuft bei uns. Schließlich haben wir den ersten CO2 neutralen Flughafen der Welt gebaut.
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08.11.2019, 10:04
AW: ... wenn 50% des Gesprochenen aus immer derselben Floskel besteht
Manche Menschen leben so vorsichtig, die sterben wie neu.
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08.11.2019, 10:08
AW: ... wenn 50% des Gesprochenen aus immer derselben Floskel besteht
Dabei misst man einer Floskel eine ganz schön gewichtige Bedeutung zu. Und wenn ich jemanden z.B. für "denkfaul" halte ist das schon ein heftiger Vorwurf.
Bei vielen Menschen bedeuten Floskeln vermutlich rein garnichts sondern sind einfach eine blöde Marotte. Und ähnlich wie Mediterraneee denke ich mir dass ich selber ja auch genug Marotten habe, da muss ich andere nicht belehren.
Ich hatte mal eine Kollegin, die hat fast schon zwanghaft einen bestimmten grammatikalischen Fehler bei anderen korrigiert. Ich gebe zu, ich zucke bei bestimmten Formulierungen auch zusammen.
Aber die Kollegin hatte selber einen ganz Schwung nerviger Angewohnheiten und hat zudem gerne Kollegen kritisiert, die ihr in anderen Bereichen fachlich haushoch überlegen waren. Das hat für mich einen ganz unangenehmen Unterton gehabt, in Richtung "ich zeige euch Banausen mal wo es langgeht" - das finde ich unter Kollegen absolut unangemessen und unsympathisch.
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08.11.2019, 10:22
AW: ... wenn 50% des Gesprochenen aus immer derselben Floskel besteht
Hast du den Artikel gelesen? Solche Überschriften sind ja immer etwas provokant, das gefiel mir auch nicht.
Es gibt sicher Gründe, warum man sich eine solche Floskel angewöhnt. Man kommt damit ja nicht auf die Welt.
Ich hab verstanden, dass du nicht auf eine übermäßig häufige Verwendung einer Floskel (erwähne ich jetzt explizit, weil Grammatikfehler etwas anders sind) hingewiesen werden möchtest, da du einen Hinweis als unnötige Belehrung empfindest. Vielleicht bin ich alleine mit dem Gedanken, dass ich es wissen wollen würde, mag sein. Ist aber so. Das ist ja in vielen Bri Strängen so: die einen sagen ja, die anderen nein.Klima? Läuft bei uns. Schließlich haben wir den ersten CO2 neutralen Flughafen der Welt gebaut.
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08.11.2019, 10:28
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AW: ... wenn 50% des Gesprochenen aus immer derselben Floskel besteht
Bin mal wieder Teil des Problems und nicht der Lösung
Ich habe einen mittelschweren "ohne Schmarren"-Sage-Tick
und
einen sehr schweren "mei"-Sage-Tick
Wenn mich der Schmarren und das mei nicht am Wickel hat, neige ich zum Gebrauch von exotischen Fremdwörtern und halbkorrekten Anglizismen (bin da in einem Winkel meines Sprachzentrums in den 90ern hängen geblieben. Da war das cool)
Beide "Suchten"in Kombi zeigen mich als bajuwarische Gebildete, die des Englischen mächtig ist.
Im Idiom: "Gschaftlhuberin":
"ohne Schmarrn und dann hat der .... und dann... aber, mei was soll ich bei so pejorativem Gebrauch von .... und dann dachte ich, mei, anyway..."
Wenn man es mir inniglich spiegelt, also auch bei jedem Satz so redet, dann kapiere ich die Botschaft und versuche mich am Riemen zu reißen.
(ich gebe zu bedenken, dass sich die Verhaltenstherapie überhaupt erst entwickeln konnte, weil es nicht jedem immer gleich gegeben ist, unerwünschtes Verhalten einfach bleiben zu lassen...)
seid's froh, dass ich mich schriftlich zusammenreiße
Ist meiner Erfahrung nach ein globales Problem... Hatte mal einen Kollegen (Brite) der nur in der Aneinanderreihung der Worte "basically" und "won't you" sprach
Der Franzose sagt gern, "wäh" und meint "oui" (gerne bis zu 5 x im einem Satz mit 4 Worten)
Ungarn: "tudom" (ich weiß) - inflationär gebraucht. Passt in jeglichen syntaktischen und emotionalen Zusammenhang. Flankiert von engagiertem Nicken und Zucken.
Kann dir keinen Rat geben - hätte lieber selber einen
PS
Den Effekt, dass auf einmal bisher unbeteiligte Dritte auch mit dem Phrasen-Tick anfangen, kenne ich auch. Ich ziehe eine Schneise durch die Donaumetropole
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08.11.2019, 10:47
AW: ... wenn 50% des Gesprochenen aus immer derselben Floskel besteht
So viel Selbstironie wirkt auf mich jetzt eher sympathisch, Rokeby, da würde ich Dir auch ein paar Floskeln verzeihen, ob bayerisch, englisch oder ungarisch.
Du schreibst übrigens sehr gerne "Weißt,..." in Deinen Postings. Es gibt also auch schriftliche Auswüchse.Manche Menschen leben so vorsichtig, die sterben wie neu.
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08.11.2019, 11:43
AW: ... wenn 50% des Gesprochenen aus immer derselben Floskel besteht
Bei Floskeln finde ich den inflationären Gebrauch störend, oder wenn eine Floskel sehr affektiert ausgesprochen wird, wenn die Floskel benutzt wird, weil man sich nicht traut, eine Denkpause zu machen und irgendwie weiterblubbert oder wenn die Floskel dazu dient, alles im Vagen und Unverbindlichen zu lassen.
Ich glaube schon, dass es grundsätzlich möglich ist, sich so etwas wieder abzugewöhnen. Nicht alle Eigenschaften und Angewohnheiten haben den Charakter von "Das gehört zu mir, ist quasi mit mir verwachsen.“ Das erkennt man ja auch daran, dass bestimmte Floskeln nur eine Zeitlang in sind und dann wieder von etwas anderem abgelöst werden.
Ich bin sehr zögerlich, so etwas anzusprechen, weil ich immer denke: "Wer bin ich, dass sich jemand extra mir zuliebe ändern soll? Vor allem, wenn ich gar nicht weiß, ob ich womöglich die Einzige bin, die das nervt."
Auf der anderen Seite, wenn ich selbst Diejenige wäre, die meiner Umwelt mit so etwas auf die Nerven ginge, wäre ich doch froh, wenn es mir jemand - einigermaßen taktvoll, wenn's geht - mitteilen würde.
Mich nervt exposuremäßiges Etalieren von "Was-ich-so-alles-weiß“ mit permanentem Wortwitz, garniert mit manischem Augenzwinkern, um dabei als locker-flockig wahrgenommen zu werden. Befürchte aber, dass das mein persönliches Problem ist und es mich triggert, weil ich weder viel weiß, noch Humor habe.
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08.11.2019, 11:44
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08.11.2019, 11:53
AW: ... wenn 50% des Gesprochenen aus immer derselben Floskel besteht
Ja, seid ihr denn jeck? Soviel nachzulesen. Nice!
Ihr habt mir sehr, sehr weitergeholfen; ich versuche, auf die verschiedenen Gesichtspunkte einzugehen.
Das ist die Lösung, zu der ich auch tendiere. Du beschreibst übrigens unser Bekanntschaftsverhältnis ziemlich gut:Bei dem, was die TE schrieb, hatte ich bei „gute Bekannte“ eher ein freundschaftliches Verhältnis vor Augen oder sowas wie gute KollegenUnd da würde ich es als Nerver wissen wollen, wenn ich eine inhaltsleere Floskel ständig verwende
Ich würde es ansprechen, ich würde es aber auch wissen wollen, denn ich möchte meine Umwelt nicht nerven. Immer gedankenlos eine bestimmte Redewendung anzuhängen nervt bestimmt nicht nur den, der es mir sagt.
Doch, auch das ist Teil meines Problems. Nicht nur die reinen Laute, sondern auch die Bedeutung, die die Floskel transportiert. Diese nicht passende Bedeutung wird jedes Mal in die Verarbeitung des Gehörten mit eingebaut und muss dann sofort wieder rausgeworfen werden, weil sie eben nicht passt. Und das kostet einfach Energie.
Sie ist durchaus selbst jemand, der sehr viel Wert auf Sprache legt und spaß an Sprache hat, deshalb konterkariert die Floskelflut den Inhalt ja auch so häufig!dadadadiamoisongdesisahoidaso!
Der Neoliberalismus lässt die Gehirne der Jungen großflächig verschimmeln.
Henning Venske
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