Ich lebe mit Mächten
Im Dunkeln liegen
ängstlich und traurig
und plötzlich kommt
jemand
und zündet eine Kerze an.
Und die stille Flamme
tröstet und wärmt.
Im Dunkeln stehen,
den Kopf müde gesenkt,
und plötzlich kommt
jemand
und weist zum Himmel.
Und du staunst
über die Vielzahl
der leuchtenden Sterne.
Im Dunkeln liegen,
schlaflos die Nacht
durchweinen,
und plötzlich kommt
jemand
und zeigt nach draußen,
wo über den Dächern
die Morgenröte aufsteigt
und den neuen Tag ankündigt.
Im Dunkeln gehen,
fern von den anderen,
und plötzlich kommt
jemand
und lädt dich ein,
in sein erleuchtetes Haus
und in den Kreis seiner Freunde.
Ute Latendorf
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09.05.2004, 09:01Inaktiver User
Re: die schönsten Gedichte zum Thema Tod und Sterben
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11.05.2004, 10:10Inaktiver User
Re: die schönsten Gedichte zum Thema Tod und Sterben
Ich habe leider kein Gedicht, aber eine Frage: Bei fast jeder Beerdigung, die ich miterlebte, sprach der Geistliche ganz bestimmte Worte, die mir in ihrer Schönheit immer wieder einen Schauer über den Rücken schicken und die ich so köstlich tröstend finde.Ich kann nur Bruchstücke davon wiedergeben: ."Mein...ist der Herr. Er weidet mich auf grüner Au und tränkt mich an.... Wassern" usw.. Kennt jemand den vollständigen Wortlaut und die Quelle ?
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11.05.2004, 12:58Inaktiver User
Re: die schönsten Gedichte zum Thema Tod und Sterben
Urselchen:
Hier kommt der komplete Psalm:
EIN PSALM DAVIDS.
Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.
© Psalm: Die Bibel
Liebe Grüsse
savita
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12.05.2004, 14:15Inaktiver User
Re: die schönsten Gedichte zum Thema Tod und Sterben
Liebe Savita, ganz herzlichen Dank für deine Mühe. Es sind sehr schöne Worte. Viele Grüße U.
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12.05.2004, 21:20
Re: die schönsten Gedichte zum Thema Tod und Sterben
Guten Abend,
DER TOD ist heute vor mir
wie die Genesung nach einer Krankheit
wie ein erstes Aufstehen nach einem Leiden.
DER TOD ist heute vor mir
wie der Duft der Myrrhe
wie eine Rast unter einem Schutzdach
an einem stürmischen Tag.
DER TOD ist heute vor mir
wie der Duft der Lotosblumen
wie ein Augenblick im Freudenrausch.
DER TOD ist heute vor mir
wie ein Weg nach dem Regen
wie eine Rückkehr nach Hause
nach einem Krieg in der Ferne.
DER TOD ist heute vor mir
wie eine Aufklarung
in einem von Wolken bedecktem Himmel
wie die Sehnsucht nach dem Unbekannten.
DER TOD ist heute vor mir
wie die Freude, die man empfindet,
sein Haus wiederzusehen
nach langen Jahren der Gefangenschaft.
Auszug aus dem Dialog eines lebensmüden Menschen mit seiner Seele
um 1300 v. Chr.
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21.05.2004, 02:13
Re: die schönsten Gedichte zum Thema Tod und Sterben
Es gibt ein Lied von PUR, welches so wunderschön ist, dass ich oft geweint habe, wenn ich es gehört habe. Ich denke, es passt auf sehr viele Menschen:
"In Gedanken"
Sie stand mitten im Leben - hat das Glück angelacht
Für den Mann und die Kinder die treibende Kraft
Sie war liebeswert, freundlich - was man herzensgut nennt
Jemand der gerne hilft - den man auch gerne kennt
Sie war noch zuversichtlich nach dem ersten Befund
Und sie glaubte und hoffe, denn es gab keinen Grund
Von Gerechtigkeit hielt diese Krankheit nicht viel
Sie verfolgte heimtückisch und sinnlos ihr Ziel
Das Grab längst verschlossen
Die Schmerzen vergeh`n
Die Tränen vergossen
Doch es kann keiner verstehn
Die Zeit bringt vergessen
Doch was auch geschieht
Sie lebt in Gedanken
Und in diesem Lied - in diesem Lied
All die Operationen, all die Therapien
Begannen dem Körper die Kraft zu entziehen
Doch sie wollte kein Mitleid - mit Löwinnenmut
lachte sie weiter, als ginge es ihr gut.
Ich sah sie und weinte - sie tröstete mich
Ja das war echte Größe - mir war jämmerlich!
Sie hat sich auf`s nächste Konzert so gefreut
Dass sie`s nicht mehr erlebt hat, tut mir mehr als leid
Das Grab längst verschlossen
Die Schmerzen vergeh`n
Die Tränen vergossen
Doch es kann keiner verstehn
Die Zeit bringt vergessen
Doch was auch geschieht
Sie lebt in Gedanken
Und in diesem Lied - in diesem Lied
Sogar jetzt habe ich Tränen in den Augen... das berührt mich so sehr...
Es ist auch musikalisch sehr schön und anrührend - ich kann es nur empfehlen (auf der CD "Abenteuerland")
Pur hat auch noch andere schöne Lieder zu dem Thema gemacht, z.B. "Noch ein Leben", worin es um den Selbstmord eines jungen Menschen geht.
Liebe Grüße
Natalie
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21.05.2004, 02:25
Re: die schönsten Gedichte zum Thema Tod und Sterben
Weiterhin gibt es ein wirklich wunderschönes Lied von den Böhsen Onkelz: "Der Platz neben mir"
Ich werde es nur auszugsweise widergeben, weil es sehr lang und auch sehr situationsspezifisch ist, aber die schönsten Stellen sind:
Ich warte schon so lange auf ein Wort von Dir
Ein nie endendes Verlangen nach dir lebt in mir
Ich warte schon so lange auf ein Wort von Dir
Der Schmerz ist vergangen
Geblieben ist die Leere und der Platz neben mir
Es ist einsam ohne dich
Ohne dich mein Freund
Ich vermisse dich
Du kehrst wieder als mein Traum
Nur für die Dauer eines Augenblicks
Bist du real für mich
Eines Tages folge ich dir
In die Ewigkeit
Gib mir Zeit
Ich pflücke Rosen für dein Grab
Du bist nicht mehr hier
Doch du lebst in mir!
Auch dabei muss ich regelmäßig weinen.
Vielleicht gefällt es einem von euch auch.
Liebe Grüße
Natalie
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31.05.2004, 02:20
Re: die schönsten Gedichte zum Thema Tod und Sterben
(Sternenkinder)
Still, seid leise,
es waren Engel auf der Reise.
Sie wollten ganz kurz bei euch sein.
Warum sie gingen, weiß Gott allein.
Sie kamen von Gott, dort sind sie wieder,
wollten nicht auf unsere Erde nieder.
Ein Hauch nur bleibt von ihnen zurück,
in unseren Herzen ein großes Stück.
Sie werden jetzt immer bei euch sein.
vergesst nie,
sie waren so klein.
Geht nun ein Wind an mildem Tag,
so denkt, es war ihr Flügelschlag.
Und wenn ihr fragt, wo mögen sie sein?
Ein Engel ist niemals allein.
Sie können jetzt alle Farben sehn
und barfuss durch die Wolken gehn.
Vielleicht lassen sie sich hin und wieder
bei den Engelskindern nieder.
Und wenn ihr sie auch sehr vermisst,
weil sie nicht bei euch sind,
so denkt, im Himmel, wo es sie nun gibt,
erzählen sie stolz: WIR WERDEN GELIEBT!
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04.06.2004, 07:20
Re: die schönsten Gedichte zum Thema Tod und Sterben
Du gingst, ohne das ich mich verabschieden konnte,
Hinterlist eine unendliche Leere, die niemand füllen kann.
Ich steh an D E I N E M Grab,
doch ich kann nicht glauben, dass DU darin liegst.
Ich ersticke an dem Schmerz und an der Trauer
niemand, so scheint es, kann diesen Schmerz mildern,
denn NIEMAND wird DICH je ersetzen können.
Doch der Schmerz wird verblassen,
irgendwann, denn ich werde begreifen,
dass DU für mich niemals sterben kannst.
WEIL DU IN MEINEM HERZEN EWIG LEBST
diesen spruch habe ich auf das grab meiner geliebten omi gelegt, als sie am 13.6.03 gestorben ist.
knuffi [img]/community/foren/images/graemlins/frown.gif[/img]
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25.07.2004, 09:46Inaktiver User
Re: die schönsten Gedichte zum Thema Tod und Sterben
schups nach oben!
Dreimal
Dreimal ging die Witwe übers Ödland,
Da war kein Frühling, kein Sommer, kein Herbst noch Winter.
Mitten im Ödland saß ihr Mann, ihr Liebster,
Und das erste Mal kniete sie nieder, umfing seinen Schoß,
Sagte, wir haben die Kürbisse eingelegt
Sauer und süß. Wir sammeln die ersten Nüsse.
Die Kinder schreiben das A und das O,
Leb wohl, und der Tote nickte.
Dreimal ging die Witwe übers Ödland.
Da war kein Tag, keine Nacht, kein Morgen noch Abend.
Mitten im Ödland saß ihr Mann, ihr Liebster,
Und das zweitemal legte sie ihm ihre Hand auf die Brust,
Sagte, ein Schnee ist gefallen, die Fenster blühn,
Der Igel hält seinen Winterschlaf,
Die Kinder backen Monde und Sterne.
Leb wohl, und der Tote nickte.
Dreimal ging die Witwe übers Ödland,
Da war kein Wasser, kein Feuer, keine Luft noch Erde.
Mitten im Ödland saß ihr Mann, ihr Liebster,
Und das drittemal sah sie ihn an, berührte ihn nicht.
Sagte, wir haben die Beete abgedeckt,
Die Erde in unserem Garten ist schwarz und fett,
Die Kinder verbrennen den Winter.
Leb wohl, und der Tote nickte.
Zum anderenmal ging die Witwe, fand das Ödland nicht mehr.
Hoch stand das Gras, verwachsen starrten die Hecken,
Margeriten blühten und Rosen, die Sichel ging.
Leb wohl, und die Sonne nickte.
[ Marie Luise Kaschnitz ]