Hallo,
mich würde interessieren, wie ihr damit umgehen würdet:
Ich hatte ein Vorstellungsgespräch. Im Gespräch wurde mehrfach darauf hingewiesen, dass bereits 2 Frauen die Stelle hatten und gekündigt haben, weil sie Mutter wurden. Da es sich um eine 30-Std.-Stelle handelt, verstehe ich nicht so recht warum die gegangen sind. Das ließe sich m.E. gut vereinbaren.
Nun wurde deutlich darauf hingewiesen dass die nicht wollen dass das wieder passiert und ich wurde sehr offen gefragt, ob ich Kinder plane. Ich habe etwas "rumgeschwurbelt" - die Frage ist nicht zulässig und ich fand das unangemessen.
Ich habe direkt eine Einladung zum Gespräch mit der GF erhalten und mich gefreut.
Es schien recht sicher, dass es klappt. Das Signal war: wir wollen Sie.
Nach einigem Nachdenken bin ich dann zu dem Entschluss gekommen, dass ich im 2. Gespräch dann thematisiere, dass ich Kinder nicht ausschließe. Ich hatte Angst, dass es sonst zu einem irreparablen Vertrauensbruch kommt, wenn ich schwanger werde und ich dort dann nicht bleiben kann. Ich habe das lange überlegt, es gibt einige besondere Faktoren die ich hier nicht schreiben mag (Datenschutz). Aber es erschien mir auch nach der Beratung mit Freunden als die bessere Lösung für eine langfristige Zusammenarbeit. Ein großer Fehler!
Es wurde mir dann gleich gesagt dass ich dann raus wäre aus dem Verfahren, eine Frau die noch Kinder will wolle man nicht für diese Stelle.
Dass das passieren kann war mir natürlich klar. Aber die Art und Weise und vor allem: dass gar nicht überlegt wurde - macht mir zu schaffen. Ich fühle mich richtig diskriminiert.
Natürlich werde ich NIE WIEDER ehrlich sein was dieses Thema angeht und wäre es auch nicht gewesen wäre da nicht diese Besonderheit. Das war schön blöd von mir.
Wir würdet ihr damit umgehen? Ich überlege noch mal eine Mail zu schreiben dass ich das wirklich bedaure und ich diese Art der Diskriminierung als Frau prinzipiell verurteile und erschrocken darüber bin, wie offen diese geäußert wird. Was meint ihr?
Ich merke gerade, dass die "Gesellschaft" offenbar noch nicht so weit ist wie ich in meinem Kopf - Menschen kriegen Kinder. Und auch Männer können Elternzeit nehmen. Die werden sicher aber nicht mit sowas konfrontiert
Antworten
Ergebnis 1 bis 10 von 513
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19.10.2020, 19:01
Diskriminierung auf Grund von Geschlecht
Geändert von Aoife_ (19.10.2020 um 19:13 Uhr)
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19.10.2020, 19:31
AW: Diskriminierung auf Grund von Geschlecht
Bei unzulässigen Fragen so wie diese darfst du lügen. Du hast dir damit jetzt keinen Gefallen getan.
Du könntest klagen. Aber bei so einem Arbeitgeber würde ich nicht arbeiten wollen.Wenn wir Narben haben, heißt es, dass die Wunden verheilt sind
(Thomas D.)
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19.10.2020, 19:37Inaktiver User
AW: Diskriminierung auf Grund von Geschlecht
Ich würde da auch nicht arbeiten wollen, aber das ist so plump, dass ich mir wohl allein aus Prinzip überlegen würde, ein Fass aufzumachen.
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19.10.2020, 20:02
AW: Diskriminierung auf Grund von Geschlecht
Vielleicht das nächste Mal fragen, warum du als Frau überhaupt zum Vorstellungsgespräch eingeladen wirst und warum sie dann keine Männer einladen.
Oder darum bitten, dass sie dir schriftlich bestätigen sollen, dass sie keine Frauen mehr einstellen, weil die schwanger werden könnten. Darauf hinweisen, dass sie doch zu dieser Meinung sicher auch schriftlich stehen werden. Da kneifen die dann oft.
Vielleicht an die BILD schreiben. Oder bei kununu eine "Bewertung" abgeben.
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20.10.2020, 09:38
AW: Diskriminierung auf Grund von Geschlecht
Islabonita
Moderation im Freundschaftsforum, Umgangsformen, Familiensache, Mietforum und in Rund um die Bewerbung - ansonsten normale Userin
Werde die, die du bist
Hedwig Dohm
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20.10.2020, 10:12
AW: Diskriminierung auf Grund von Geschlecht
es ist unter aller sau, wie sich das abgespielt hat.
du kannst natürlich noch einmal eine mail schreiben. ich gehe aber davon aus, dass das im sande verläuft, weil du nichts schriftliches oder zeugen hast.
niemand hier glaubt wirklich daran, dass sie das zugeben werden, was im vorstellungsgespräch gelaufen ist, oder?
am ende hast du schlechte karten.Nein, mein Nickname hat nichts mit meinem Geburtsjahr zu tun
Es gibt immer 4 Versionen beim Zusammentreffen von Mann und Frau:
Seine, ihre, die Wahrheit, und das, was wirklich passiert ist.
Schokolade stellt keine blöden Fragen - Schokolade versteht
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20.10.2020, 10:13
AW: Diskriminierung auf Grund von Geschlecht
Geht gar nicht. Sei froh, dass es nicht geklappt hat. Wenn die nach diesem Prinzip schon im Vorstellungsgespräch arbeiten, dann weißt du, auf welche Art und Weise dort im Berufsalltag miteinander umgegangen wird.
Widerlich und nicht ansatzweise zeitgemäß!
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20.10.2020, 10:32
AW: Diskriminierung auf Grund von Geschlecht
Interessant, dass sie das so offen sagen.
Und interessant auch, dass sie damit durchgekommen sind, denn in deutschem Arbeitsrecht ist Mutterschaft kein Kündigungsgrund, ganz im Gegenteil: es herrscht Kündigungsschutz für Schwangere.
Nun wurde deutlich darauf hingewiesen dass die nicht wollen dass das wieder passiert und ich wurde sehr offen gefragt, ob ich Kinder plane. Ich habe etwas "rumgeschwurbelt" - die Frage ist nicht zulässig und ich fand das unangemessen.
Nach einigem Nachdenken bin ich dann zu dem Entschluss gekommen, dass ich im 2. Gespräch dann thematisiere, dass ich Kinder nicht ausschließe. Ich hatte Angst, dass es sonst zu einem irreparablen Vertrauensbruch kommt, wenn ich schwanger werde und ich dort dann nicht bleiben kann
Bei solchen Leuten würde ich auf "Vertrauensbruch" sch....
Und siehe oben: wegen Schwangerschaft nicht bleiben zu können, ist Unfug.
Oder ging es um einen befristeten Vertrag, der dann nicht verlängert würde?
Es wurde mir dann gleich gesagt dass ich dann raus wäre aus dem Verfahren, eine Frau die noch Kinder will wolle man nicht für diese Stelle.
Dass das passieren kann war mir natürlich klar. Aber die Art und Weise und vor allem: dass gar nicht überlegt wurde - macht mir zu schaffen. Ich fühle mich richtig diskriminiert.
Wir würdet ihr damit umgehen?
Ich überlege noch mal eine Mail zu schreiben dass ich das wirklich bedaure und ich diese Art der Diskriminierung als Frau prinzipiell verurteile und erschrocken darüber bin, wie offen diese geäußert wird. Was meint ihr?"Never take things personally. [...] Always give the benefit of doubt, until evidence to the contrary. Never assume malice. We are all going through things and you never know the inner battles some of us fight, so it‘s best to check your ego at the door.“
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20.10.2020, 10:47
AW: Diskriminierung auf Grund von Geschlecht
Danke für eure Antworten.
Ohne zu viel zu schreiben: es ist ein Bereich, der von 2 Personen verantwortet wird. Ist 1 davon nicht da, heißt das die andere Person muss das auffangen.
Ich vermute, die beiden Frauen, die den Job hatten, haben die Schwangerschaft als "Ausrede" benutzt - die wollten wohl nicht mehr und wollten daher nach der Elternzeit nicht wieder kommen. Das hat mir zu denken gegeben, aber es ist auch ein sehr spezieller Bereich und nicht jedermanns Sache. Ich mag diese Arbeit aber sehr gern.
Ich habe einfach keine Lust zu klagen - was soll das auch bringen? Ich kann nichts beweisen und die werden natürlich alles abstreiten.
Ich möchte das aber auch nicht einfach so hinnehmen - daher tendiere ich dazu, zumindest eine Mail zu schreiben in der das Wort "Diskriminierung" vorkommt - sollen die sich ruhig erschrecken und vielleicht auch mal darüber nachdenken.
Prinzipiell neige ich nicht dazu, Dinge auf mir sitzen zu lassen. Und wenn ein Unrecht geschieht, beziehe ich Stellung. Daher die Idee.
Einerseits bin ich enttäuscht, andererseits: ja, bei so einem Arbeitgeber möchte man nicht unter kommen und wer weiß, warum die beiden anderen auch nicht wieder kommen wollten...Geändert von Aoife_ (20.10.2020 um 10:54 Uhr)
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20.10.2020, 11:04
AW: Diskriminierung auf Grund von Geschlecht
"Never take things personally. [...] Always give the benefit of doubt, until evidence to the contrary. Never assume malice. We are all going through things and you never know the inner battles some of us fight, so it‘s best to check your ego at the door.“