Immer wieder liest man dass gerade berühmte Persönlichkeiten die Bibel sehr geschätzt haben. Auch Rilke, der ja bekanntlich der christlichen Religion skeptisch gegenüber gestanden hat, hat gern in der Bibel gelesen. Rilke – erzogen von einer kath.-bigotten Mutter – konnte mit der christlichen Religion gar nichts anfangen und hatte demnach auch kein gutes Verhältnis zu seiner Mutter. In einem Gedicht kommt dies deutlich zum Ausdruck:
Arme Heilige aus Holz
kam meine Mutter zu beschenken
und sie staunten stumm und stolz
hinter den harten Bänken.
Haben ihrem heißen Mühn
sicher den Dank vergessen
kannten nur das Kerzenglühn
ihrer kalten Messe.
Aber meine Mutter kam
ihnen Blumen geben
meine Mutter die Blumen nahm
alle aus meinem Leben.
Was fand Rilke dennoch an der Bibel, die den meisten Menschen heute ein Buch mit sieben Siegeln geblieben ist und ablehnen? Er schrieb einmal folgendes:
"Ich habe die Nacht einsam hingebracht in manch innerer Abrechnung und habe schließlich, beim Scheine meines noch einmal entzündeten Weihnachtsbaumes, die Psalmen gelesen, eines der wenigen Bücher, in dem man sich restlos unterbringt, mag man noch so zerstreut und ungeordnet und angefochten sein. Unter den alten Büchern, die mich zu neuen kaum kommen lassen, ist die Bibel das vorzüglichste.“
(Rilke Leben und Werk, Wolfgang Leppmann)
Die Bibel als Lektüre, so sehe ich sie. Die Bibel ist keine Inspiration Gottes sondern überwiegend Geschichtsschreibung des jüdischen Volkes.
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Ergebnis 1 bis 7 von 7
Thema: Rilke und die Bibel
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25.06.2021, 14:59
Rilke und die Bibel
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25.06.2021, 15:23
AW: Rilke und die Bibel
Ich vergleiche das mal mit einem teddybaer.
Man kann in ihm das sehen, was er ist: ein plueschtier.
Man kann in ihm das empfinden, was er fuer jemanden bedeutet: ein heissgeliebter unendlich wichtiger teil des lebens ohne den garnichts geht.
Ich denke, dass man die bibel nicht als lektuere lesen kann wie z.b. einen roman.
Der glaube findet nicht ausschliesslich im kopf ab, sondern auch im herzen und deshalb wird die bibel mit dem herzen verstanden.
Der glaube an sich ist so individuell und unterschiedlich wie die liebe. Mir faellt gerade kein anderer vergleich ein.
Bei einigen werken von rilke geht mir das herz auf, bei anderen flutscht das eher durch.
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25.06.2021, 15:31
AW: Rilke und die Bibel
Rilke war auch nur ein Mensch, ein suchender Mensch. In seinem "Stundenbuch" wird dies deutlich.
Insofern kann ich Deinem Kommentar zustimmen, Glaube ist eine Herzenssache. Dennoch gibt es in der Bibel viele Geschichten die einer Lektüre ähnlich und gut lesbar sind.
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25.06.2021, 15:37
AW: Rilke und die Bibel
Katzen lieben Menschen viel mehr, als sie zugeben wollen,
aber sie besitzen genug Weisheit, es für sich zu behalten.
Mary Eleanor Wilkins Freeman (1852 - 1930), US-amerikanische Schriftstellerin
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25.06.2021, 15:41
AW: Rilke und die Bibel
Papillon, Stimmt.
Am spannendsten finde ich die kinderbibel, die verstehe ich wenigstens!
(Und auch die zeichnungen sind suess)
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25.06.2021, 15:43
AW: Rilke und die Bibel
norddeutschland - Jetzt muss ich lächeln und an eine Aussage Jesu denken:
"Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder".......
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25.06.2021, 15:45
AW: Rilke und die Bibel
Lady_Emelia
Insbesondere klingt der letzte Vers wie eine Klage:
Aber meine Mutter kam
ihnen Blumen geben
meine Mutter die Blumen nahm
alle aus meinem Leben.
Das geht unter die Haut und ins Herz.