Ich kenne es vom hören sagen aus den 60er. Ich weiß noch, ich hatte Angst davor. Gott sei dank ist mir das erspart geblieben.
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Thema: Kinderkuren, damals
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25.12.2019, 15:34
AW: Kinderkuren, damals
Ich bin eine Raupe und du ein Reh. Doch ich werd ein Schmetterling und du wirst Filet.
Die Sache mit dem streiten ist die, wenn man etwas zurückhält, arbeitet es auf lange Sicht gegen euch (Dalai Lama)
Wenn du jemand anderem vergibst, dann tust du dies deinetwegen, nicht weil der andere das verdient. (Doris Wolf, Psychotherapeutin)
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25.12.2019, 16:13
AW: Kinderkuren, damals
Bei mir waren es dreimal drei Monate. Kein Besuch, kein Telefonieren, manches Päckchen von zuhause haben sich irgendwelche sogenannten "Tanten" unter den Nagel gerissen. Zu Essen gab's oft Leberspätzlesuppe, meine Güte, ich hab mich so geekelt, für mich waren es Regenwürmer. Das war schlimm, mein Heimweh war schlimm. Kleinwalsertal. Unvergessen: eine achtzehnjährige "Tante", die mir eine geknallt hat. Maria aus Wien, dunkelharig, breitmäulig, ich hab sie vor's Schienbein getreten, nach besten Kräften.
Das letzte Mal waren es dann 6 Wochen Borkum, außer Heimweh hab ich daran keine schlimmen Erinnerungen.Never argue with idiots. They drag you down to their level and beat you with experience.
Hunderttausend Schweine pferchen
Von der Desna bis zur Weichsel
Und Kathinka, dieses Saumensch,
Geht im Schmutz bis an die Knöchel.
Hunderttausend Ochsen brüllen
Auf Wolhyniens grünen Weiden.
Und Kathinka, ja Kathinka,
Glaubt. ich sei in sie verliebt! (G. Keller)
Sentenza®, seit 20.09.2001
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25.12.2019, 16:53
AW: Kinderkuren, damals
In meiner Gruppe waren wir von 6-10 Jahre alt. Ab 11 hatte man Privilegien, durfte Samstags fernsehen und bekam ein Eis.
Wir durften das nicht und sollten Mittagsschlaf halten und um halb 8 ins Bett.
Ich hatte dort Geburtstag und habe behauptet ich werde 11.
Das wurde nicht geprüft also wechselte ich in die große Gruppe.
Wir mussten immer in der Gruppe duschen, ich habe mich sehr geschämt.Die Dinge sind nie so, wie sie sind. Sie sind immer das, was man aus ihnen macht.
(Jean Anouilh)
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25.12.2019, 16:56
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25.12.2019, 17:02
AW: Kinderkuren, damals
Ich war damals sehr erstaunt über manches Essen, dass sowas überhaupt jemand essen mochte.
Die zum Abnehmen da waren haben alles gegessen, Ich glaube die waren total hungrig.Die Dinge sind nie so, wie sie sind. Sie sind immer das, was man aus ihnen macht.
(Jean Anouilh)
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25.12.2019, 17:03
AW: Kinderkuren, damals
Ich war auch auf so einer Kur. 1964.
Es war schrecklich.
Die *Tanten * hatten kein Erbarmen. Milchreis, Pfannkuchen... nur Süßes. Dann wurde ich krank.Es dauerte unendlich lang bis meine Eltern informiert wurden und mich abholten.Nur wer sich ändert, bleibt sich treu! (Wolf Biermann)
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25.12.2019, 17:13
AW: Kinderkuren, damals
wer sich erinnern möchte oder nur neugierig ist, dem empfehle ich den Film "Der Junge muss mal an die frische Luft". Autor Hape Kerkeling, hervorragend dargestellt durch 10-jährigen Julius Weckauf.
Es geht nicht um Kinderkuren, aber nach meiner Erinnerung eine hervorragende Erzählung, wie ein Kind im Pott groß wird.Die Menschen stolpern nicht über Berge, sondern über Maulwurfshügel
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25.12.2019, 18:18
AW: Kinderkuren, damals
Das ist ja nicht schön, aber so war es eben damals. Und nicht nur in Kinderkurheimen.
Das kenne ich aus meinem Elternhaus genauso. Dort musst ich auch sitzenbleiben, bis mein Teller leer war, das war noch in den 80ern! Egal wie lange, durchaus auch mehrere Stunden! Wenn das nicht klappte, gab es dann noch Schläge obendrauf.
Besuchen war aufgrund der Entfernung bei meinen Geschwistern auch nicht drin. Und es durften Briefe geschrieben/gemalt werden, aber nur mit positivem Inhalt (Zensur).
Ansonsten: Auch im Krankenhaus war es mit Kindern damals anders. Ich hatte mir mit 2 Jahren mein Bein gebrochen und lag 6 Wochen im Krankenhaus. Ganz alleine in einem Gitterbettchen, meine Eltern durften mich damals auch nicht besuchen.Am Ende meines Lebens will ich nicht sagen: Allen hat mein Leben gefallen, nur mir nicht!
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25.12.2019, 18:25
AW: Kinderkuren, damals
Ich wurde 1964 im zarten Alter von 4 Jahren von Nordhessen, wo ich aufwuchs (also nix mit "schlechter Luft") für 6 Wochen in ein katholisches Kinderheim nach Karlshafen verschickt, weil ich es "an den Bronchien hatte".
Ein halbes Jahr zuvor wurde mein Bruder geboren, der damals ersehnte Stammhalter.
Es gibt seitdem kein einziges Kinderfoto mehr, auf dem ich lache.
Diese 6 Wochen waren für mich die Hölle, ich wäre vor Heimweh fast gestorben:
Kein Besuch, kein Brief, von Telefonaten ganz zu schweigen. (Und das zu einer Zeit, in der man Kindern, wenn sie nicht gehorchten, mit der Abschiebung ins Heim drohte.)
Dazu diese gräßlichen Nonnen, die mir als evangelischem Kind nicht sonderlich wohlgesonnen waren, um es mal vorsichtig auszudrücken.
Ich erinnere mich daran, daß ich nachts mal aufwachte und auf die Toilette mußte, was mir verwehrt wurde. Vor den Blicken der Nonnen und anderer Kinder machte ich mir in die Hose und wurde bestraft; wie, habe ich verdrängt.
Zum Katholizismus mitsamt der Nonnen habe ich bis heute ein gestörtes Verhältnis, und nie wieder haben mich meine Eltern irgendwohin alleine hinschicken können, selbst nicht als Teenager.
Ok, 5 Jahre später starb dann mein Vater, für mich plötzlich und völlig unerwartet und das war eh das Ende meiner Kindheit.Max 01.05.2004 - 17.05.2020Emily 01.05.2004 - 24.04.2013
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25.12.2019, 19:10Inaktiver User