Man kann es doch drehen und wenden, wie man will: Bei der Feuerwehr arbeiten nur verschwindend wenige Frauen und auch unter den Piloten sind Frauen extrem stark unterrepräsentiert.
Hängt es wirklich an der Macht der Sprache, oder zeichnen die Kinder das, was ihnen im Alltag am ehesten begegnet?
Ich will damit überhaupt nicht bestreiten, dass Sprache das Denken mitbestimmt. Aber wenn 98% aller Feuerwehrleute männlich sind, warum sollte man dann (rein statistisch) auf den Kinderbildern mit vielen Frauen rechnen?
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Thema: Gendern
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21.01.2021, 18:00
AW: Gendern
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21.01.2021, 18:00
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21.01.2021, 18:04
AW: Gendern
Wisst Ihr, wie die Bundesanwaltschaft - also die Staatsanwaltschaft des Bundes, die unter anderem gegen Terroristen ermittelt, korrekt heißt?
"Der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof"
Ich finde, dass aus dieser personalisierten Behördenbezeichnung im generischen Maskulinum tatsächlich deutlich hervorgeht, dass sich im Gründungsjahr der Behörde 1950 niemand vorstellen konnte, dass Behördenleiter einmal eine Frau sein konnte. War dann ab 2006 anders, die Behörde behielt aber diese Bezeichnung, was dann in offiziellen Schreiben manchmal zu etwas skurrilen Formulierungen führte, denn Frau Harms bestand darauf, dass sie selbst Generalbundesanwältin sei.
Ebenso war es offenbar außerhalb der Vorstellungskraft früherer Generationen, dass es männliche Hebammen geben würde oder, wie weiter oben schon dargestellt, die Witwenrente mal an einen Mann ausgezahlt werden könnte. In diesen Beispielen, in denen ausnahmsweise das generische Femininum als Kollektivbezeichnung verwendet wird bzw. wurde, fällt gleich auf, dass diese Begriffe nicht mehr in unsere Zeit passen. Schon vor einiger Zeit wurde der "Geburtshelfer" aus der Taufe gehoben. Wird aber darauf hingewiesen, dass ebenso wenig jeder Staatsanwalt oder Richter männlich ist - schon seit vielen Jahren werden hier mehr Frauen als Männer eingestellt - und es deshalb angezeigt wäre, auch insoweit die Sprache fortzuentwickeln, gilt dies als Albernheit. Warum?
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21.01.2021, 18:07
AW: Gendern
Zeichne jemanden, der ein Urteil spricht?
Oder: Zeichne einen Richter?
Im zweiten Fall wäre es immer ein Mann, da bin ich mir sicher. Im ersten Fall fast ausschließlich auch - oder? Dabei werden schon seit sehr vielen Jahren mehr Frauen als Männer als RichterInnen (tut mir leid, das Sternchen ist bei dieser Tastatur kaputt) und auch StaatsanwältInnen eingestellt.
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21.01.2021, 18:10
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21.01.2021, 18:11
AW: Gendern
Es gibt so viele schöne Momente im Leben; ich sollte mich entspannen,
dann durchfluten sie mich wie Regen ...
American Beauty
Ich habe das Maus zurück geholt.
The Green Mile
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21.01.2021, 18:12
AW: Gendern
Rational betrachtet finde ich das Gendern durchaus angemessen.
Aber: Ein Stern ist ein Piktogramm und kein Buchstabe und ich halte überhaupt nichts davon, plötzlich am Alphabet herumschrauben zu wollen.
In manchen Texten werden die Sterne eingesetzt, um "unanständige" oder anstößige Wörter zu radieren, an anderer Stelle soll er Personengruppen sichtbar machen. Bei aller Liebe, aber
"Sage er*sie seinem*ihrem Hauptmann*frau, er*sie soll mich mit Gunst und Verlaub im A***** lecken", das ist beim besten Willen kein gutes Deutsch.
Es mag sein, dass viele sich nichts Böses denken, und wirklich auch Frauen meinen, wenn sie von »Lehrer« sprechen. Forschung zeigt aber immer wieder, dass sich Frauen nicht mit angesprochen fühlen. Das gilt schon bei Schulkindern, wie eine Studie von 2015 zeigt. Wenn von Menschen mit bestimmten Berufen die Rede ist und diese nur in männlicher Form präsentiert werden – »Was denkst du, macht ein Pilot?« statt »Was denkst du, macht eine Pilotin oder ein Pilot?« –, können sich Mädchen nicht mit dieser Rollen identifizieren.
Immer wieder zeigt sich, dass gerade bei Berufsbezeichnungen geschlechtergerechte oder geschlechtersensible Sprache besser abschneidet. Das heißt: Mädchen und Frauen fühlen sich eher angesprochen, wenn auch die weibliche Form verwendet wird. Und sie trauen sich vor allem eher zu, diesen Beruf selbst auszuführen.
Berufswahl von Frauen: So beeinflusst Sprache ihre Entscheidung - DER SPIEGELGeändert von PollexNiger2 (21.01.2021 um 22:30 Uhr) Grund: Mich lecken, nicht sich!
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21.01.2021, 18:22
AW: Gendern
Im Video ist von einer Person die Rede, die dies und jenes tut. Das ist sprachlich durchaus präzise umschrieben und von der Konstruktion her nicht unelegant.
Satzkonstruktionen im Stil von
"Zeichne eine*n Mann*Frau, der*die ein Urteil über eine*n Mann*Frau spricht, die*der seine*n*ihre*n Lebenspartner*in getötet hat."
finde ich (bei aller grundsätzlichen Sympathie für die gendergerechte Sprache) einfach nicht handhabbar. Da leidet die Klarheit, Lesbarkeit und Verständlichkeit.
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21.01.2021, 18:30
AW: Gendern
So eine überkorrekte Formulierung liest man mittlerweile aber leider ziemlich oft. Es wird zwanghaft die weibliche Form zusätzlich erwähnt.
Auch bei den Moderatoren im TV und bei den Politikern ist das so.
Die Ministerpräsidenten und Ministerpräsidentinnen haben beschlossen, .....
Egal wie dämlich es sich anhört.
Am schlimmsten ist, wenn es dann im Eifer des (Wort)Gefechtes heißt: Die Ministerpräsidenten und Ministerpräsidenten, die weibliche Endung also einfach verschluckt wird.
Olaf Scholz kann das besonders gut.
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21.01.2021, 18:40
AW: Gendern
Eine Bemerkung zum Thema Sprache und Macht:
Das ist ein zweischneidiges Schwert. Es gibt gar nicht wenige erwachsene Menschen, die erhebliche Probleme mit dem Verständnis komplizierterer Texte haben. Wer mit einer Bedienungsanleitung, einem Zeitungsartikel, einem Beipackzettel oder einem Behördenformular schon jetzt überfordert ist (oder eine andere Muttersprache hat), der tut sich mit Sicherheit nicht leichter, wenn da eine zusätzliche Klippe eingebaut wird.
"Der*die Bürger*in hat die Möglichkeit, sein*ihr Anliegen dem*der zuständigen Sachbearbeiter*in vorzutragen... Beschwerden können an den*die Ombundsmann*frau..."
Tatsache ist, dass ein Gutteil der Bevölkerung die gegenderte Form mit dem Stern als schlecht lesbar empfindet. Ich finde es irgendwie schade, dass diejenigen, die über Sprache und Macht theoretisieren, häufig überhaupt kein Versändnis für solche Probleme aufbringen. Man will eine demokratische Sprache, man will Machtverhältnisse aufbrechen, man will jedem gerecht werden - erklärt dabei aber umstandslos 80% der Bevölkerung zu ewiggestrigen Reaktionären und schließt sie vom Diskurs aus.
Aus meiner Sicht ist das ein recht elitäres[?] Verständnis von Machtverhältnissen.