Liebe Lesende,
ich habe bewusst nicht 2020 in den Titel gesetzt, damit wir auch die nächsten Jahre hier schreiben können.
Freue mich auf Eure Favoriten![]()
Antworten
Ergebnis 1 bis 10 von 20
Thema: Bücher des Jahres
-
29.11.2020, 10:14
Bücher des Jahres
Es wird Zeit für eine neue Signatur
-
29.11.2020, 11:00
AW: Bücher des Jahres
„NSA“ Andreas Eschbach
“Schuldbewusstsein“ Sonja Weichand
„Über den Anstand in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wir miteinander umgehen“ Axel Hacke
“Schiffe, die Legenden wurden“ Lucia Jay von Seldeneck
“Vielleicht - Eine Geschichte über die unendlich vielen Begabungen in jedem von uns“ Kobi Yamada
“Exit Racism“ Tupoka Ogette
„Qualityland“ Marc-Uwe Kling
Das sind die Bücher, an die ich rückblickend denken muss und die mich längere Zeit auf vielfältige Weise beschäftigt haben."In einem Teich wächst eine Seerose. Sie wächst sehr schnell und verdoppelt jeden Tag den Platz an der Oberfläche, den sie einnimmt. Am 29. Tag ist der See halb zugewachsen. Wie lange dauert es dann, bis der See ganz zugewachsen ist?"
Mathematiker: "1 Tag."
Politiker: "29 Tage"
-
29.11.2020, 11:32
-
29.11.2020, 13:36
AW: Bücher des Jahres
Tendenz Bücher aus 2020
Wenn Euch darüberhinaus noch ein älterer Schatz unter die Augen kam, den natürlich auchEs wird Zeit für eine neue Signatur
-
29.11.2020, 14:08
AW: Bücher des Jahres
Harald Jähner: Wolfszeit - Deutschland und die Deutschen 1945 - 1955, erschienen 2019.
"Als der Krieg zu Ende war, standen die Deutschen vor dem Nichts. Die selbstverschuldete Katastrophe war beispiellos. Über die Hälfte der Menschen waren nicht mehr da, wo sie hingehörten, darunter Millionen Ausgebombte, Flüchtlinge und Vertriebene, entlassene Zwangsarbeiter und zurückkehrende Kriegsgefangene. Wie sich dieses Gemenge von Versprengten, Verschleppten, Entkommenen und Übriggebliebenen entflocht und neu zusammenfand, beschreibt der ehemalige Feuilletonchef der Berliner Zeitung in seiner Mentalitätsgeschichte:
„Mich hat immer interessiert, wie die Deutschen damit klarkamen nach 1945, dass ihr geliebtes Reich nicht mehr existierte, wie sie an Zucht, Ordnung und Obrigkeit gewöhnt mit der Anarchie klarkamen, wie sie mit den neuen Herren, den Besatzern, klarkamen. Die Beamten, die arbeiteten ja so treu und redlich weiter wie zuvor. Ich habe viele Bücher dazu gelesen, vieles war mir klar, aber ich hatte das Gefühl, so richtig anschaulich, so richtig versenkt hat sich darin eigentlich noch niemand.“
„Man musste auch erleben, wie ein SS-Dolch, ein Ehrendolch der SS, plötzlich nur noch 20 Zigaretten wert war oder immerhin 20 Zigaretten, je nachdem. Und da ging der ganze Ehrenkodex, die ganze Leidenschaft für das NS-Reich ging in dem Moment buchstäblich in Rauch auf. In Zigarettenrauch.“
Ebenso löste sich der Begriff der emphatischen Volksgemeinschaft auf, den die Nazis geprägt hatten. Das zeigte sich etwa im hartherzigen Umgang mit den Vertriebenen:
Wer unsere Geschichte verstehen möchte, sollte das Buch gelesen haben.Die Menschen stolpern nicht über Berge, sondern über Maulwurfshügel
-
29.11.2020, 14:35
AW: Bücher des Jahres
Ich greife mal 5 Titel raus, die mich dieses Jahr (bisher) besonders beeindruckt haben. Weitere Details zum Inhalt der Bücher kann jede/r selbst recherchieren.
Der Sprung von Simone Lappert (erschienen 2019). Eine junge Frau möchte sich von einem Hausdach stürzen: dieses "Ereignis" beeinflusst die Menschen in ihrer Umgebung. Das beschreibt die Autorin ganz wunderbar.
Miroloi von Karen Köhler (erschienen 2019): eine junge Frau lebt auf einer (fiktiven) Insel in einer abgeschotteten Gesellschaft mit eigenen Regeln und lehnt sich zunehmend dagegen auf. Manchmal harte Kost.
Power von Verena Güntner (erschienen 2020): ein Buch an der Grenze zwischen Realität und Fiktion. Ein Hund verschwindet, ein Mädchen aus der Nachbarschaft mobilisiert andere Kinder, um den Hund im Wald zu suchen.
Die Erfindung der Null von Michael Wildenhain (erschienen 2020): für LiebhaberInnen der Mathematik und tiefer Einblicke in die Abgründe der Seele.
Tagtraum und Trunkenheit einer jungen Frau von Clarice Lispector (deutsche Erstausgabe erschienen 2019): die Autorin ist in Deutschland nahezu unbekannt, in anderen Ländern sei das wohl anders. Im Buch sind Geschichten aus den 40er bis 60er Jahren des letzten Jahrhunderts zusammengefasst. Aus diesen "alten Zeiten" lese ich eigentlich nie etwas, kann ich in diesem Fall aber wirklich nur empfehlen. Die Geschichten sind sehr unterschiedlich, erscheinen aber brandaktuell, die persönlichen Befindlichkeiten der Frauen scheinen nach wie vor diesselben. Sprachlich hervorragend, ein Verdienst des Übersetzers.
Gruß ElliGeändert von elli07 (30.11.2020 um 04:45 Uhr) Grund: Ergänzung
Auf der höchsten Stufe der Freundschaft offenbaren wir dem Freunde nicht unsere Fehler, sondern die seinen (F. de La Rouchefoucauld, 1613-1680)
Fürchte dich nicht vor einem großen Schritt. Mit zwei kleinen lässt sich keine Schlucht überwinden (David Lloyd George)
-
29.11.2020, 15:03
AW: Bücher des Jahres
Ganz besonders schön fand ich in diesem Jahr "Das Holländerhaus" von Ann Patchett.
In diesem Roman spielt eine Prunkvilla die Hauptrolle, die in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts in Pennsylvania gebaut wurde. Dieses Haus weckt unterschiedliche Begehrlichkeiten und dort spielen sich wahre Dramen ab. Der Roman berichtet vom Aufstieg und Niedergang einer Familie, deren Schicksal von diesem Haus maßgeblich beeinflusst wird.
-
29.11.2020, 16:05Inaktiver User
AW: Bücher des Jahres
@ Opelius
Volle Zustimmung - das Buch war für mich wie eine Eselsbrücke, so viele Erinnerungslücken wurden wieder gefüllt.
@ Alle
Und gleich mal das unsäglichste Buch 2020:
Mercier, Gewicht der Worte
Oh, je, so viele Gut-Menschen, und alle so liberal und verständnisvoll!
Allerdings empfiehlt eine hohe, fromme Kirchenfrau die Lektüre als "Genuss", ja denn.......
-
29.11.2020, 17:43Inaktiver User
AW: Bücher des Jahres
Schöne Strang-Idee!
(Mir gefiel letztes Jahr die Idee von Blue, die Jahres-Top-Ten zu listen, und das werde ich Ende diesen Jahres wieder tun. Doch da sind bei mir nur die wenigsten Bücher aus dem aktuellen Jahr. Daher finde ich es gut, dass in diesem Strang der Fokus auf dem Erscheinungsjahr ist.)
Also:
Kategorie Roman:
"Greenwood" von Michael Christie (- ich weigere mich, den albernen deutschen Titel zu schreiben, obwohl ich das Buch auf Deutsch gelesen habe)
Weil es mich komplett absorbiert und nach der Lektüre glücklich zurückgelassen hat (und ich dieses Gefühl noch abrufen kann, wenn ich dran denke).
Und das will und brauche ich momentan von Büchern: Dass sie mich glücklich machen.
Kategorie Sachbuch:
"Feuer der Freiheit: Die Rettung der Philosophie in finsteren Zeiten (1933-1943)" von Wolfram Eilenberger
Die philosophische Sensation 2020: Erstmals und endlich eine Rehabilitierung von Ayn Rand im deutschen Feuilleton. (- Googelt mal den Autor: Er hat durchaus einen Namen.)
Selbst politisch eher links verortet, haben mich viele Ideen von Rand tief beeindruckt und in meinem Leben begleitet. Ich fand sie nie rechts, sondern politisch missverstanden bzw. nicht im Kontext von Zeit und Biographie beurteilt.
Eilenberger rückt sie gleichberechtigt neben de Beauvoir, Weil und Arendt. Das hat mich persönlich sehr gefreut.
Jaaa! Es gibt auch "Unbücher" des Jahres!
Die goldene Himbeere 2020 vergebe ich an John Ironmonger, Bestmensch der Gutmenschen, für seinen "Wal".
@oldeste: Die Kirchenfrau klingt nach der unsäglichen M.K., auch so eine Gutfrau.
-
29.11.2020, 17:49
AW: Bücher des Jahres
Mein Buchjahr war ziemlich schlecht. Viele Bücher angefangen, einige sehr enttäuscht abgebrochen (so z.B. @oldeste auch "Das Gewicht der Worte" gleiche Meinung....).
Meine beiden Highlights in 2020:
1. Brüder - Jackie Thomae
2. Das Gartenzimmer - Andreas Schäfer
Marianengraben - Jasmin Schreiber (gut, aber nicht sehr gut) - vielleicht kommt zu Ende des Jahres noch ein Highlight dazu...Be a voice not an echo.