muss das sein, oder gibt es dafür nicht vielleicht auch deutsche Ausdrücke?
Wenn sich BRIGITTE WOMAN in Heft 02/2010 dem interessanten Thema "Ansprüche und Bedürfnisse zurückschrauben" widmet, muss sie sich als Lifestyle-Magazin (so versteht sie sich doch wohl) offenbar englischer Worte bedienen.
Ich fordere da doch mehr Phantasie.
Pirlipat
+ Antworten
Ergebnis 1 bis 10 von 35
Thema: Downshifting und wwoofen
-
16.01.2010, 18:59Inaktiver User
Downshifting und wwoofen
-
17.01.2010, 16:47
AW: Downshifting und wwoofen
Ich habe "wwoofen" übrigens auch noch nie zuvor gehört. Aus dem Kontext des Artikels wird aber klar worum es geht.
Schau auch mal hier.
"Downshifting" habe ich mir völlig spontan einfach selbst aus den englischen Wörtern "down" und "shift" erklärt. Obendrein erfährt man, wenn man den Artikel liest, auch hier was gemeint ist. Ich selbst habe das Wort vorher bewusst noch nicht gehört.
Natürlich hätte BRIGITTE eine Erklärung (wenigstens zu "wwoofen") liefern können.........
Aber das ist nun mal der Zeitgeist und keine (schlechte) Angewohnheit die man ausschließlich BRIGITTE zuschreiben kann.
Man kauft sich seine Brötchen ja nicht mehr beim Bäcker sondern holt sie aus dem "Backshop". Wer Geschäfte macht, ist im "Business" tätig und der Süßwarenstand am kleinstädtischen Weihnachtsmarkt bietet ein "special offer" (habe ich tatsächlich so gesehen) an. Man kauft nicht ein, man geht "shoppen", besser noch ist es wenn man in ein "......village" zum "outlet shopping" geht. Eine x-beliebige Veranstaltung ist meist ein "event" und manchmal sind dort auch "cheerleader" anzutreffen. In lustigen Filmen findet man oft "running gags" und wenn die Skisaison eröffnet wird spricht man von einem "opening".
Es wäre wohl ein Leichtes diese Reihe annähernd endlos fortzusetzen. Ich finde die Anglizismen und die aus Abkürzungen neu geschaffenen Wörter häufig nur "blöd", aber das ist meine Angelegenheit. Der Zeitgeist ist wie er ist und man muss ja nicht immer alles Ernst nehmen.
AnitraMein Avatar zeigt Charlotte Gainsbourg.
-
17.01.2010, 17:01Inaktiver User
AW: Downshifting und wwoofen
Ich finde schon, dass man es Ernst nehmen muss, wenn immer wieder so ein Schwachsinn in den Medien verbreitet wird.
Ich bin kein Verfechter von "reinem" Deutsch, aber es würde mal für die Intelligenz der JournalistInnen sprechen, wenn sie nicht jeden Müll einfach nachkauen würden.
Andererseits: In Zeiten, wo ein Mario Barth ganze Stadien füllt, obwohl er auch nur alte Witze nacherzählt, wäre es vielleicht eine Zumutung, wenn man vom gewohnten x-mal verquirteln Mist abweicht.Geändert von Inaktiver User (17.01.2010 um 17:03 Uhr) Grund: was vergessen
-
19.01.2010, 11:50Inaktiver User
AW: Downshifting und wwoofen
Die deutsche Sprache ist lebendig. Sie ist nicht statisch sondern in ständiger Bewegung. Dazu gehört es auch, immer neue Wörter, gern auch aus anderen Sprachen übernommen und zweckentfremdet, zu erschaffen und in den Sprachgebrauch zu integrieren.
Viele Neuschöpfungen entpuppen sich dann bald aus Eintagsfliegen, also don´t worry!
-
19.01.2010, 13:40Inaktiver User
AW: Downshifting und wwoofen
Meinten die Redaktuere vielleicht downshifting und schwoofen??
Letzteres ist eine tolle Sache - auf Hochdeutsch nennt man es tanzen - und das kann ich wirklich ohne Einschränkung empfehlen...macht happy.
Ansonsten muss ich über all die seltsamen Anglizismen grinsen...manche sind so strange, da möchte einer mulikulturell sein und tut sich und anderen weh dabei. Wenn dann noch unverkennbar ein hessicher Dialekt mitspielt oder vielleicht sächsisch ;-))..
Kürzlich bei einem Vortrag über neuartige Möbelstoffe bemühte der Redner mindestens 3 x den Begriff "roundabout". Klang seltsam verglichen mit dem dialektgefärbten Rest der Rede - es passte weder zum Vortrag, noch zur Person, wirkte einstudiert und aufgesetzt. Warum sagt er nicht einfach "ungefähr"? Das wäre verständlicher gewesen - und darauf kommt' s doch bei einem Vortrag an, gell.
Klang für mich so, als wäre er stolz, den Begriff aussprechen zu können...jetzt hat er einen neuen Spitznamen,
"Mr. Roundabout". Das hat er jetzt davon.
-
-
19.01.2010, 16:16Inaktiver User
AW: Downshifting und wwoofen
Viele Neuschöpfungen entpuppen sich dann bald aus Eintagsfliegen, also don´t worry!
Allzuviel Fremdwortgebrauch wirkt einfach lächerlich. Sollten nicht Jornalisten kreativ genug sein passende deutsche Wörter auszumachen?
Pirlipat
-
19.01.2010, 18:32Inaktiver User
AW: Downshifting und wwoofen
Ich habe Geschichte und Neue Deutsche Sprachwissenschaft studiert. Weißt Du wer in den wissenschaftlichen Arbeiten die meisten Fremdwörter gebraucht?
Genau, die Germanisten! Zu ihrer Entlastung muss ich hinzufügen, dass sie das Spiel mit Fremdwörtern eher gelassen sehen.
Ganz anders mein alter Deutschlehrer. Der konnte sich über dieses "Neudeutsch" eine Schulstunde lang ohne Punkt und Komma aufregen..
-
19.01.2010, 18:34
-
21.01.2010, 18:25
AW: Downshifting und wwoofen
Wwoofen? Was soll das denn sein? Werde ich doch gleich mal auf die Suche gehen!
Mir wird das auch zuviel.
Wenn ich höre oder lese: "window shopping" oder "display shopping", dann ist das nur albern.
Was ist aus dem guten alten Schaufensterbummel geworden?
Oder "outdoor"!
Nix gegen die Entwicklung einer Sprache, die ist ein lebendiges Wesen, aber was zur Zeit passiert, empfinde ich auch als übertrieben.
Überall "sale".
Am seltsamsten sind ja die rein deutschen Erfindungen wie "handy" und "mobbing", obwohl beide Ausdrücke sehr treffend sind. Nur - kein Engländer, der nicht in Deutschland lebt, weiß, was das sein soll ...
LG
LaliqueDo what makes your heart sing
-
22.01.2010, 11:49
AW: Downshifting und wwoofen
Ich habe die Erklärung dazu in meinem vorangegangenen Beitrag verlinkt. (Siehe oben, post Nr. 2)
Zitat von Lalique
Für (fast) alles könnte man deutsche Ausdrücke benutzen. Warum hängt man sich an eine andere Sprache? Warum ist "Schaufensterbummel" altmodisch und "window shopping" "angebracht? Warum um alles in der Welt wird die deutsche Sprachidentität mehr und mehr verleugnet? Warum bedienen sich mittlerweile Nachrichtensprecher (zum Beispiel) einer im Deutschen völlig falschen Grammatik, indem sie "in 2010" sagen wenn sie "im Jahr 2010" meinen? "In 2010" ist ENGLISCH, in der deutschen Sprache geht das eigentlich nicht, aber wahrscheinlich gilt: Es GING nicht.
Zitat von Inaktiver User
Nehmen wir zum Beispiel das Fremdwort "Diskrepanz". Zugrunde liegt das lateinische Verb "discrepare" (auseinanderkrachen). Man hat daraus ein "deutsches" Wort gemacht.
"Harmonie" hat seinen Ursprung im Griechischen, aber das Wort "klingt" deutsch und wird wohl mehrheitlich auch so empfunden. Im Griechischen hieß das "harmonia" (ich habe nachgeschaut).
Auch Phantasie (oder auch Fantasie, kommt vom griechischen "phantasía") wird wohl kaum noch als Fremdwort empfunden. Es ist ja auch "eingedeutscht".
Sehr viel anders verhält es sich mit "shopping", "sale", "outdoor", "cheerleader" und vielen anderen Begriffen, die einfach ohne jegliche Veränderung vom Englischen übernommen wurden. Konsequent wäre - um bei obigen Beispielen zu bleiben - die Schreibweise einzudeutschen und von "Schopping", "Seil", Autdor" und Tschierlieder" zu sprechen. Ein "handy" (das im englischen Sprachraum ein "mobile phone" ist) müsste konsequenterweise ein "Händi" sein und so weiter und so fort.
Ich unterscheide stark zwischen dem Gebrauch von (seit langem üblichen und teilweise gar nicht mehr als solche empfundenen) Fremdwörtern und reinen Anglizismen, die man ja nicht eindeutscht sondern einfach aus einer anderen Sprache eins zu eins übernimmt.
AnitraMein Avatar zeigt Charlotte Gainsbourg.Geändert von Anitra (22.01.2010 um 11:54 Uhr)
-